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Die geheimnisvolle Welt der Geisha

Herkunft der Geisha

 
Heute möchten wir Ihnen die weltbekannte Berufsgruppe der Geisha näherbringen. Ein Beruf, der seit vielen Jahrzehnten einen ganz falschen Ruf besitzt.
 
In der Edo-Zeit (1603-1868) etablierte sich eine neu entstandene Berufsgruppe. Die ehemaligen Unterhalter und strategischen Berater verloren an Bedeutung und mussten ihre Stellung für sogenannte Stimmungsmacher, Hofnarren oder auch Trommelträger freimachen. Zeitgleich entwickelte sich aus Kellnerinnen und Musikerinnen auf dem weiblichen Sektor die sogenannte Geisha. Mitte des 18. Jahrhunderts lösten nach und nach sog. Geiko oder onna geisha („weibl. Geisha“) aufgrund ihrer Beliebtheit ihre männlichen Kollegen ab. Bald wurden nur noch Frauen als Geisha bezeichnet. Männer verwendeten fortan den Zusatz otoko geisha („männl. Geisha“).
 
 

Der Ruf der Geisha

 
Die Aufgaben einer Geisha beinhalten keine sexuellen Dienste und sie verkaufen auch nicht ihre Jungfräulichkeit an Kunden, wie es die sogenannten Oiran einmal getan haben. Diese Verwirrung entstand im Jahr 1872 mit dem Emanzipationsakt, nachdem die Arbeitsbedingungen beider Gruppen festgelegt wurden. Prostituierte machen sich in Japan zwar auch das Image der Geisha zunutze, man kann sie aber zum Beispiel leicht daran erkennen, dass ihr Gürtel vorne gebunden ist und nicht hinten wie bei der Geisha.
 
 

Was bedeutet der Name Geisha 

 
Geisha setzt sich aus der Silbe „Gei“ – die für Kunst, Geschicklichkeit steht und der Silbe „Sha“ – übersetzt für Person, also Frau, die in den verschiedensten unterhaltenden Künsten erfahren ist, zusammen. Das Wort Geisha bedeutet somit Künstlerinnen. Seit 1813 ist dieser Beruf in Japan offiziell anerkannt. 
 
 

Woran erkenne ich eine Geisha?

 
Das Gesicht, der Hals und das Dekolleté der Geisha wird mit einer speziellen Öl Paste grundiert und im Anschluss weiß geschminkt. Augen und Augenbrauen werden schwarz hervorgehoben. Es werden Streifen am Haaransatz und Nacken ausgelassen, um die Länge und Fragilität des Halses zu betonen. Ihre roten Lippen sind ihr Markenzeichen. Außerdem tragen sie Kimonos, die aufwendig verziert und von hoher Qualität sind.
 
 

Wo leben und arbeiten Geishas?

 
Geishas leben und arbeiten in sogenannten Hanamachi, „Blumenvierteln“. In genau diesen Vierteln findet man die bekannten Teehäuser, in denen traditionell Gäste empfangen, bewirtet und unterhalten werden. Das bekannteste Blumenviertel ist Gion Kobu in Kyoto, Japans Kulturhauptstadt. Dort findet man nicht nur die berühmtesten Geishas, dort werden auch internationale Diplomaten und Staatsgäste unterhalten. In der Blütezeit der Geishas (ca. 1930) gab es ca. 80.000 Frauen, die diesen Beruf ausübten. Heute wird die Zahl auf ca. 500 - 800 Frauen geschätzt. 
 
Es gibt verschiedene Begriffe, die es sich einzuprägen lohnt. Geiko werden ausschließlich Geishas aus Kyoto genannt, Maiko sind Geiko in der Ausbildung. 
 
 

Wie sieht die Ausbildung einer Geisha aus?

 
In der Vergangenheit schickten arme Familien ihre Töchter, oft schon im Alter von sechs Jahren, in die Ausbildung zur Geisha, um ihnen ein sicheres, unabhängiges Leben und gutes Einkommen zu sichern. Heute ist es ein Beruf wie jeder andere, der von Anwärterinnen ab 15 Jahren mit verpflichtendem Schulabschluss ergriffen werden kann. Allerdings hängen an diesem Beruf zahlreiche Traditionen, strenge Regeln und viele anspruchsvolle Jahre der Lehre.
 
Zu Beginn der Ausbildung müssen Bewerberinnen ein Wohnhaus für Geishas (okiya) finden, in der sie ihr Training absolvieren dürfen. Die Betreuung und die Übernahme aller anfallenden Kosten der Ausbildung (z.B. für teure Kimonos, Schminke und Accessoires) übernimmt die Mutter (okaasan) des Hauses. Das ist nicht gerade wenig: Ein einzelner Kimono kann bereits umgerechnet Tausende Euro kosten. Dies hat zur Folge, dass eine Geisha meist bis zur Begleichung der finanziellen Schuld an die verantwortliche „Mutter“ gebunden ist. 
 
Männer dürfen das Wohnhaus der Geishas, mit Ausnahme der Friseure und Ankleider, die ihnen beim Anlegen des Kimonos helfen, offiziell nur bis zum Empfangsraum betreten. Bekommt eine Geisha einen Sohn, muss sie ausziehen und eine eigene Unterkunft finden.
 
Eine Geisha in Ausbildung wird Maiko („tanzendes Kind“) genannt. Ihr wird für die Dauer der Ausbildung eine erfahrenere Geisha als große Schwester (onēsan) an die Seite gestellt, die ihr alles erklärt, ihr unter die Arme greift und den Gästen vorstellt.
 
Die erste Phase der Ausbildung ist die Vorbereitungsphase (shikomi). Sie wird in den Haushalt eingeführt und ist zunächst als Hausmädchen für die Reinigung zuständig. Gleichzeit geht sie zur Geisha-Schule und erlernt die Etikette, Tanz, Gesang, Instrumente und die traditionelle Teezeremonie. 
 
Die zweite Ausbildungsstufe heißt Lernen durch Sehen (minarai). Nachdem sie nach einigen Monaten eine Prüfung abgelegt hat, um zu zeigen, dass sie das Tanzen beherrscht, darf sie dazu übergehen ihre große Schwester zu beobachten und zu imitieren. Erst jetzt darf sie den Kontakt zu Gästen suchen, übernimmt aber noch keinerlei unterhaltende Aufgaben. Ihr farbenfroher und reich verzierter Kimono und Schmuck stellt ihre Position dar. Sie darf Tee einschenken und erlernt die Kunst der Konversation sowie diverse Spiele von der Mutter des Okiya. 
 
Nach mehreren Jahren des intensiven Trainings erfolgt das Debüt (Misedashi), bei dem die Maiko erstmals aktiv bei Veranstaltungen mitmachen darf. Ihr Alltag ist mit Unterricht, Hausarbeit und Auftritten gefüllt, zusätzlich kann sie einen Nebenjob als Model, im Film oder Theater annehmen. Nach einigen Jahren ist die Maiko auch perfekt darin, sich zurechtzumachen und hat ihren neuen, professionellen Namen ausgewählt. Ihre große Schwester entscheidet schließlich, wann sie bereit ist, sich Geiko / Geisha zu nennen und die Initiationszeremonie (Mizuage) zu feiern. Normalerweise ist sie dann 20 oder 21 Jahre alt. Allerdings untersteht sie immer noch den strengen Hierarchien der Mutter des Hauses und steht im Rang unter den erfahreneren Geishas. Ein Ereignis, das besonders durch den Wechsel des Kragens markiert wird, ist einer Zeremonie namens „erikae“. Der rote Kragen eines Lehrlings wird zugunsten des weißen aufgegeben, der den bestätigten Geishas vorbehalten ist. 
 
Nach ihrer Initiationszeremonie kann sie entweder hauptsächlich Tänzerin (Tachikata) oder Musikerin (Jikata) werden. Beide Geishas unterhalten ihre Kunden gemeinsam. Als Tänzerin muss eine Geisha meist länger lernen, ist aber in der Regel jünger, wenn sie debütiert. Dafür ist das Aussehen einer Musikerin nicht so wichtig und spielt daher eher die untergeordnete Rolle.
 
Eine Geisha kann aber auch das Wohnhaus / die Wohngemeinschaft erben und die Nachfolgerin der „Mutter“ werden – eine sogenannte Atotori. Hierfür muss sie schon in jungen Jahren ausgebildet werden, im Idealfall wächst sie dafür schon seit der Geburt dort auf. 
 
 

Wie unterscheide ich Geishas und Maikos?

 
Geishas tragen immer einen Kimono, dazugehöriges traditionelles Schuhwerk, eine elegant hochgesteckte Frisur mit teurem schlichten Haarschmuck im schwarzen Haar und aufwendiges Make-up. Die Kleidung kann bis zu 20 kg wiegen. Kimonos sind für eine Geisha fast so etwas wie ein Heiligtum. Es sind Kunstwerke, bei deren Entstehung sie aktiv mitwirken. Sie können von Generation zu Generation weitergegeben werden und sagen viel über den Status und die Herkunft der Trägerin aus.
 
Es gibt aber große Unterschiede darin, wie Geiko/Geisha und Maiko sich kleiden und schminken. 
 
Das zeichnet eine Maiko (Auszubildende) aus: 
  • Ihr Kimono hat ein farbenfrohes, saisonales Muster, einen breiten Gürtel und lange, ausfallende Ärmel
  • Sie tragen hölzerne Okobo mit 15cm hohem Absatz, damit der Kimono nicht am Boden streift
  • Sie besitzen einen roten Kragen 
  • Die bekannten blumenförmigen Haarnadeln, die ihnen bis zum Kinn reichen, sowie Lippenstift an der Unterlippe tragen sie nur im ersten Jahr ihrer Ausbildung
  • Im zweiten Jahr der Ausbildung sind Ober- und Unterlippe rot geschminkt 
  • Die Frisuren sind so kunstvoll gemacht, dass sie aus Zeitgründen nur etwa einmal die Woche ihre Haare waschen. Alle fünf Tage gehen sie zum Friseur. Sie dürfen zudem nur auf einem speziell erhöhten Holzgestell mit einem dünnen Kissen schlafen, um die Frisur nicht zu ruinieren 
  • Ihr Gesicht ist farbenfroh geschminkt. Sie heben ihre Augenbrauen rot oder pink hervor und geben auch an den Augen rote Schminke hinzu
 
Die Geiko/Geisha dagegen kann man daran erkennen: 
  • Ihr Kimono ist an den Ärmeln kürzer, dunkler und schlichter– ein Zeichen für Reife und Eleganz
  • Sie ist dezenter und würdevoller gekleidet. Ihre Kimonos haben gedeckte Farbtöne, der Gürtel ist schmaler
  • Sie besitzen einen weißen Kragen 
  • Der Haarschmuck und das Make-Up werden schlichter 
  • Damit der lange Saum des Kimonos den Boden nicht berührt, muss eine Geisha die Kunst lernen, beim Laufen mit niedrigen Sandalen den Kimono zu raffen
  • Sie dürfen einfache Perücken über ihrem Haar tragen und haben somit keinen Rand zwischen dem Haaransatz und der weißen Gesichtsgrundierung

Wie sieht der Tagesablauf einer Geisha aus?

Auch nachdem sie ihre Ausbildung beendet hat, besucht die Geisha den Unterricht und wird von der Mutter unterstützt, die ihr bei den weiteren Schritten in ihrer Karriere hilft. Sie muss im Gegenzug die Kosten für ihre Ausbildung zurückzahlen. Tagsüber verwaltet sie, neben dem Unterricht, ihre Termine und besucht die Besitzer der Teehäuser, für die sie arbeitet. Soziale Kontakte sind essenziell für den Erfolg einer Geisha. Fünf bis sieben Jahre bleibt sie dafür im Okiya, mit dem sie eine lebenslange Verbindung hat. Danach zieht sie meist aus und beginnt ihre unabhängige Laufbahn. 
 
Da Geishas hoch gebildete und jahrelang ausgebildete Unterhalterinnen sind, ist ihr Wirkungskreis meist bei privaten Feiern, Abendessen oder Banketten. Wohlhabende Personen buchen Geishas zur charmanten Unterhaltung ihrer Gäste. Eine Veranstaltung mit einer Geisha ist meist sehr teuer. Zusammen mit gutem Essen und Getränken können die Kosten schnell in die Tausende gehen. Eine Geisha bekommt zusätzlich zu ihrem Verdienst auch Trinkgeld, sodass sie an einen guten Tag mehrere Hundert Euro verdienen kann. Das Essen dürfen die Geisha dafür aber, außer bei speziellen Einladungen, nicht anrühren.
 
Ihre Arbeit besteht nicht nur in der Kunst der gepflegten Konversation, dem Tanz, dem Gesang oder dem Einschenken von Sake und Tee. Sie soll hauptsächlich dafür sorgen, dass sich die Gäste geschmeichelt und besonders wertgeschätzt fühlen. Um dies zu erreichen, muss eine Geisha viel Menschenkenntnis besitzen, um auch in schwierigen Situationen Ruhe zu bewahren und die Harmonie zwischen den Besuchern aufrechterhalten zu können. Witz, Intelligenz und Scharfsinn gehören zudem zu ihren Eigenschaften. Vor einer Veranstaltung sollte sie sich über die Gäste sowie über aktuelle Nachrichten in Kultur, Sport, Musik und Literatur informieren.
 
Jeden Abend legt sie ihren Kimono mithilfe eines Ankleiders an und schminkt sich, selbst wenn sie keine Verpflichtung hat – für den Fall, dass sie doch spontan zu einem Event gerufen wird. Es kann vorkommen, dass eine Geisha an einem Abend auf drei oder vier Veranstaltungen erscheint. Wenn sie dann meist weit nach Mitternacht nach Hause kommt, nimmt sie das obligatorische japanische Bad, einen nächtlichen Imbiss und geht nicht selten erst um 2 oder 3 Uhr nachts ins Bett. Das zugeteilte Hausmädchen muss ebenfalls aufstehen, um ihr beim Ablegen der schweren Kleidung zu helfen. 
 
 

Wo kann ich eine echte Geisha sehen?

 
Es ist nicht so einfach, eine Geisha tatsächlich bei ihrer Arbeit zu beobachten. Meist finden diese Abendessen in den Teehäusern oder exklusiven Gasthäusern statt, die ihre Tore nicht für jedermann öffnen. Doch es gibt die Möglichkeit auf Festen und an Feiertagen eine Geisha zu Gesicht zu bekommen. 
 
Kamishichiken in Kyoto (Februar)  
Anlässlich der bevorstehenden Kirschblüte servieren die Geishas Tee für etwa 3000 Gäste. 
 
Miyako Odori in Kyoto (April) 
An diesem Frühlingsfest führen die Geishas traditionelle Tänze auf. Hier benötigt man ein Eintrittsticket.
 
 

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