Was ist Thai Chi
Thai Chi Chuan (auch Taijiquan genannt) ist eine alte chinesische Bewegungskunst, über die man im Allgemeinen sagen kann, das sie das allgemeine Wohlbefinden fördert, den Gleichgewichtssinn sowie das Bewegungs- und Koordinationsvermögen trainiert. Die jahrhundertealten Bewegungsabläufe von Thai Chi werden langsam, konzentriert und perfekt ausgeführt, so dass gleichzeitig eine meditative Wirkung erzielt wird. Diese meditative Phase wirkt sich beruhigend und wohltuend auf Körper und Geist aus. Es ist eine Art Bewegungstherapie und Selbstverteidigung, die auf sanfte und effektive Weise dabei hilft, die verschiedensten Krankheiten zu mildern, den psychischen Druck zu senken und das Allgemeinbefinden wieder in Einklang zu bringen. Die Vielzahl an festen Übungsformen kann individuell durchgeführt werden. Der Fokus liegt auf der Körperspannung, einer tiefen gleichmäßigen Atmung und dem bewussten Bewegungsablauf. Aufgrund der sanften und schonenden Bewegungen ist Thai Chi eine Sportart für jede Altersgruppe, die mental fit hält.
Der Unterschied zwischen Inneren und Äußeren Kampfkünsten
Waijia die Äußeren Kampfkünste
Die bekannten Kampfkünste des Shaolin-Klosters werden Waijia ("äußere Schulen") genannt und stehen symbolisch für deren Künste und Ableitungen, mit Schwerpunkten auf der Entwicklung von körperlicher Kraft und Geschwindigkeit. Nach ihrer starken Verbreitung auch außerhalb des Shaolin-Klosters unterteilte man sie in die "Nördlichen Schulen" und die "Südlichen Schulen". Der Unterschied zwischen diesen beiden Kampfkünsten liegt im Detail, ist heute aber nicht mehr wesentlich für die Definition. Die "Nördlichen Schulen" hatten demnach höhere Stellungen, Fußtritte und Sprünge sowie schnellere Stoß- und Schlagtechniken. Die "Südlichen Schulen" bevorzugten feste, tiefe Stellungen und Fausttechniken.
Neijia die Inneren Kampfkünste
Zheng San Feng entwickelte die Theorie der "Inneren Kampfkünste (auch „weiche Kampfkünste“ genannt). Diese Kampfkunst hat sich mehr auf die innere Energie konzentriert und setzt die geistige Harmonie, das Verständnis der Natur und die Gesundheit des Körpers gleichwertig mit dem Aspekt der Kampfkunst. Die Theorie der „weichen Kampfkünste“ ist umstritten und spaltet das Lager etwas. Doch beide Arten der Kampfkunst sind nicht streng voneinander zu trennen, sie sind sich sogar in vielen Bereichen sehr ähnlich. Waijia Kämpfer verstehen ebenfalls die Energie des Gegners gegen ihn auszunutzen und analysieren sich und das Gegenüber tiefgründig. Neijia Kämpfer dagegen müssen ebenfalls gut durchtrainiert sein und alle Aspekte der Kampfkunst kennen, um sich nicht zu verletzen.
Wo ist der Ursprung von Thai Chi?
Um die Geschichte und Entwicklung des Thai Chi zu verstehen, muss man sich die Entwicklung der Kampfkünste in China detailliert ansehen. Die chinesische Tradition der Kampfkünste ist schon sehr alt, man geht von über 3.000 Jahre aus. In dieser Zeit haben sich die unterschiedlichsten Entwicklungen vollzogen, die sich gegenseitig aufgewertet oder gegenseitig beeinflusst haben. Thai Chi ist daher nicht eine feste Kampfkunst für sich, sondern hat eine besondere Entwicklung durchlaufen, die es zu einer wahrlich meisterhaften Art der Selbstverteidigung und Selbstreflektion gemacht hat.
Ursprünglich wurde Thai Chi aber als reine Kampfkunst entwickelt. Der Legende zufolge entwickelte ihn der taoistische Mönch Zheng San Feng im 13. Jahrhundert während seines Aufenthaltes im Shaolin Kloster. Über die Jahrhunderte hinweg sind die Kampfstile verschiedenster Kampfkünstler mit eingeflossen und haben diese Kampfkunst zu einer der erlesensten Sportarten der Welt gemacht.
Speziell in China lebte nach der Kulturrevolution– in dieser Zeit waren alle traditionellen Künste verboten - das Interesse an traditioneller chinesischer Medizin, Qigong–Therapien und dem Thai Chi wieder auf. In den 80er Jahren etablierten sich die zahlreichen medizinischen Individualtherapien, die sowohl das geistige als auch die körperliche Gesundheit fördern und in den Vordergrund stellen.
Wer war Zhang San Feng?
In vielen Legenden ist von dem Mönch Zhang San Feng die Rede, der als Begründer des Thai Chi gilt. Wann er genau geboren und gestorben ist, kann nicht mehr nachvollzogen werden. Es wird vermutet, dass er im Zeitraum zwischen 1.127 und 1.368 gelebt hat. Zhang San Feng war der Sohn eines chinesischen Beamten und erhielt eine klassische Ausbildung zum kaiserlichen Beamten. Für kurze Zeit soll er sogar Magister gewesen sein, bevor er sich seiner persönlichen Entwicklung widmete und über 10 Jahre im buddhistischen Shaolin-Kloster in den Kampfkünsten ausgebildet wurde. Das Shaolin-Kloster galt damals als Ort der höchsten Bildung und als Hochburg des Kampfsportes. Zhang verließ das Kloster, um weiter zu lernen und seine Künste zu perfektionieren. Von einem daoistischen Meister erlernte er dessen Philosophie, Kunst und Übung, bevor er in einem daoistischen Kloster seinen eigenen Kampfkunststil entwickelte. Leider ist nicht klar, aus welchem Reflex heraus Zhang die Kampfkunst Thai Chi entwickelte. Legende besagen, er beobachtete eine Schlange und einen Vogel beim Kampf und dieser „Tanz“ inspirierte ihn. Er entwickelte eine Kampfkunst, die es möglich machte, einen Gegner mit minimaler Kraft zu besiegen. Gerade so, wie es Schlangen machen. Beobachten, Schwächen und Stärken des Gegners herausfinden und blitzschnell zuschlagen, wenn sich die Gelegenheit dafür ergibt. Er verwendete die Beweglichkeit des Oberkörpers und der Hüfte, integrierte geschicktes Ausweichen und vollendete Schläge mit kräftigem Zurückziehen in die Ausgangsposition. Seine Kampfkunst formte sich nach und nach, getrieben von seinem eigenen Perfektionismus, und etablierte sich bei seinen Schülern und Kampfsportlern über die Klostermauern hinweg. Aus dieser Form der kontrollierten Energieumwandlung entwickelte sich über Jahrhunderte die heutige Form des Thai Chi.
Welche Rolle spielt das Shaolin-Kloster?
Die wohl bekannteste Kloster der Shaolin Mönche entwickelte sich zu dem größten Kampfkunstzentrum in China. In seiner Blütezeit lebten dort über 1.000 Mönche und mehr als 500 Kampfkunstmeister erforschten gemeinsam in den Shaolin Tempeln ihre Künste. Es liegt auf der Hand, dass sich dort aufgrund der Vielzahl an großartigen Kampfkunstmeistern der Kampfsport rasant schnell und sehr intensiv entwickelte. Viele kampfkunstübergreifende Techniken (z.B. Wushu, Qinna, Dian Xue, Kung Fu etc.) entstanden dort und Teile davon sind
heute auch im Tai-Chi zu finden. Noch heute beherbergt das Shaolin Kloster ehrwürdige Meister, die an der jahrhundertealten Tradition festhalten.
heute auch im Tai-Chi zu finden. Noch heute beherbergt das Shaolin Kloster ehrwürdige Meister, die an der jahrhundertealten Tradition festhalten.
Was kann Thai Chi bewirken?
Allgemein gesagt, kann Tai-Chi tiefsitzende Verspannungen lösen. Unsere Muskeln werden elastischer, die Atmung, Herztätigkeit und das Immunsystem werden optimal gefördert.
Bei einer regelmäßigen Durchführung erfolgt eine Zunahme der Beweglichkeit, eine verbesserte Körperhaltung, eine Stärkung der Muskeln, Bänder und Sehnen sowie eine bessere Durchblutung aufgrund der vermehrten Sauerstoffzufuhr. Der Allgemeinzustand des Körpers verbessert sich spürbar, da sich Verspannungen lösen und stressbedingte Beschwerden abklingen. Das Körpergefühl und die Vitalität wird verbessert und hinterlässt das Gefühl von neu gewonnenem Wohlbefinden, Lebensfreude und ein starkes mentales Gleichgewicht.
Es kann u.a. beobachtet werden, dass sich das regelmäßige Thai Chi Training positiv auf die Konzentrationsfähigkeit, die geistige Klarheit, Entspannung und Stärkung der Disziplin auswirkt.
Fazit:
Thai Chi ist die ideale Sportart zur Unterstützung eines gesunden Lebensstils. Dabei sind die sanften und schonenden Bewegungen maßgeblich beteiligt an der Verbesserung des eigenen Körpergefühls. Gerade in unserer schnelllebigen Zeit ist es wichtig, sich Auszeiten oder Oasen der Ruhe zu schaffen. Thai Chi kombiniert den sportlichen Effekt der Kampfkunstelemente mit den meditativen Abläufen und fördert so unseren Körper und unseren Geist.